Freitag, 03. Februar 2006
Volketswil / Die Harmonie überzeugte mit Musik und guten Showeinlagen
Bei der jährlichen Abendunterhaltung der Harmonie wird den Gästen mehr geboten als nur Musik. Neben Tombola und Tanz gibt es auch immer jede Menge Show-Einlagen und überraschungen.
Manuela Letsch
Wörtlich nahmen Dirigent Manfred Holdener (links) und Solist Peter Baumberger den Sugar Blues. (mela)
Die Harmonie Volketswil boomt. Allein im letzten Vierteljahr konnte sie, so Showmaster und Trompeter Hanspeter Adank, acht Neumitglieder in ihren Reihen begrüssen. Ob das nun, wie Adank mutmasst, seinem Rücktritt als Dirigent und dem neuen Bootsmann Manfred Holdener zuzuschreiben ist oder nicht, sei dahingestellt. Doch die Harmonie hat allen Grund zu feiern. Und das tat sie am vergangenen Wochenende ausgiebig an ihrer alljährlichen, beliebten Abendunterhaltung.
Motto des diesjährigen Konzerts ist «Showtime». Zum ersten Mal werden auf den Programmen keine Stücke aufgeführt. Die Musiker wissen zwar, welche Stücke sie spielen werden, aber nicht, wann: Die Reihenfolge des Konzerts wird verlost. Selbst vor der Pause macht die Harmonie keinen Halt. Sie kommt erst, wenn die Polka «Glücklich mit Musik» gezogen wird. Schliesslich bezieht sich die Wettbewerbsfrage auf dieses Stück. «Wie viele Noten spielen alle Mitglieder der Harmonie Volketswil zusammengezählt in diesem Stück?», möchte Adank vom Publikum wissen.
Die Solisten stellt die Harmonie alle selber. So begeistern Peter und Max Baumberger, Karin Albrecht, Michele Albanese und Roland Thoma mit ihren Klarinetten, Trompeten und Saxofonen das Publikum. Thoma geht noch weiter: Mit dem Vibrafon beweist er sein musikalisches Können sogar an einem «artfremden» Instrument. Neben «Vibrafonia» gehört auch der Beitrag des Flötenregisters auf «Thin-Whistles» zu den Leckerbissen des Konzerts.
Bei der Abendunterhaltung der Harmonie laufen die Musikerinnen und Musiker aber nicht nur musikalisch zu Höchstform auf. Auch sonst liegt einiges drin. So schwingt zum Beispiel die Querflötistin Gabriela Gräff zusammen mit Sarah Lindenmann, der Tochter eines Musikers, während Jenifer Lopez’ «Let’s get loud» souverän einen Hula-Hoop-Reifen. Und Dirigent Manfred Holdener spielt einen Stammtischler, einen russischen Offizier und sogar James Last persönlich. Wer die Gespenster sind, die während des Stücks «Ghostbusters» zwischen den Reihen der Bläser ihr Unwesen treiben, bleibt ein Geheimnis.
Kein Geheimnis bleibt, wer die diversen Musikstücke gesponsert hat. Adank kennt zu jedem Sponsor eine persönliche Geschichte. Er verschont sie auch nicht mit flotten Sprüchen, doch das scheint ihm keiner im Saal krumm zu nehmen, nimmt er doch regelmässig und gerne auch sich selber aufs Korn. Das Publikum lacht herzlich mit. Adank ist mit seinem losen Mundwerk von der Abendunterhaltung nicht wegzudenken. Wie auch das Jugendspiel Volketswil, das traditionellerweise während des Konzerts seinen Gastauftritt hat.
Anders als die Harmonie selber leidet das Jugendspiel unter einem steten Spielerschwund. Gerade mal vier junge Bläser stehen dieses Mal noch auf der Bühne. «Schickt all eure Kinder in die Musikschule», fordert Adank die Zuschauer auf, «und wenn ihr nachher nach Hause geht, beginnt bitte mit der Familienplanung, damit auch die fernere Zukunft des Jugendspiels gesichert ist.» Doch noch ist es nicht Zeit nach Hause zu gehen. Nach dem Konzert wird noch die Wettbewerbsfrage gelüftet und ausgiebig über das Konzert geplaudert.
ZO/AvU Die, 29.1.2002
ast. Mit dem Engländer Steven Mead hatte die Harmonie Volketswil einen der weltbesten Euphoniumspieler ins Glatttalgebracht. Am Samstagabend und Sonntagnachmittag präsentierte die Harmonie zusammen mit ihrem virtuosen Gastsolisten ein vielseitiges Programm, das von deutscher Marschliteratur über französische Opernmelodien bis zu englischem Pomp und Gloria reichte.
Bis auf den letzten Platz besetzt.war der Volketswiler «Wallberg»-Saal, als die Harmonie Volketswil unter der Leitung von Hanspeter Adank ihr Abendprogramm mit dem deutschen Konzertmarsch «Hoch Heidecksburg» eröffnete. Er schätze es sehr, mit seinem Korps in der «Kulturhalle Wallberg» auftreten zu dürfen, erklärte Hanspeter Adank und schmunzelte dabei ins Publikum, zu dem auch Gemeindepräsident Jakob Meier sowie mehrere Gemeinderäte gehörten.
Ganz ohne politische Brisanz, dafür umso rassiger war der Auftritt des Jugendspiels. Die zehn jungen Musikerinnen und Musiker gaben trotz der meist nur einfachen Besetzung der Register ein raffiniertes Arrangement des EuropeSongs «The Final Countdown» zum Besten. Als Zugabe präsentierten die Nachwuchsmusiker gar einen Gassenhauer der Blues Brothers.
Fulminanter Auftritt des Gastsolisten
Nach der gelungenen Eröffnung des Konzertabends durfte die Harmonie Volketswil bereits den ersten Auftritt ihres Gastsolisten Steven Mead ankündigen. Die Karriere des Briten durch die besten englischen Brass Bands, sein Wirken im amerikanischen Profiensemble Desford Colliery Band und natürlich der Titel «Euphonium Player of the Year» weckten auch beim Volketswiler Publikum hohe Erwartungen. Was Steven Mead aber zeigte, dürfte die Vorstellungskraft vieler Anwesenden noch übertroffen haben.
Bereits nach wenigen Takten hatte sich der charmante Engländer in die Herzen seines Publikums gespielt. Die Verbindung zwischen Künstler und Publikum schien beinahe fassbar. Mit einer faszinierenden Mimik und humoristischen Einlagen interpretierte Mead die musikalische Literatur nicht nur, er formte aus ihr ein akustisch und optisch vollendetes Kunststück. Auch die Technik hatte Steven Mead in seinen mehr als 15 Jahren als Profimusiker zur Perfektion gebracht. Der Tonumfang seines Baritonhorns schien für den Engländer keine Grenzen zu haben. Nach dem fulminanten Auftritt des Gastsolisten, bei dem die Harmonie die Aufgabe der Begleitung übernehmen konnte, mussten die Volketswiler nun wieder das Zepter übernehmen. Mit der fetzigen Big-Band-Nummer «American Graphity» meisterte das Korps diese Aufgabe mit Bravour. Insbesondere das mit Hingabe gespielte Solo auf dem Tenorsaxofon sorgte beim Publikum für Begeisterung.
Stück in falscher Fassung einstudiert - Fax sei dank
Die Anekdote, welche Hanspeter Adank vor dem zweiten Auftritt des englischen Gastsolisten zum Besten gab, dürfte zu den Albträumen eines jeden Harmoniedirigenten gehören. Bereits lange vor der Ankunft von Steven Mead habe er mit seinen Musikern die Begleitung des Gastes geprobt, berichtete Adank. Als dieser dann aber eingetroffen sei, habe sich kurz vor der Generalprobe herausgestellt, dass die Volketswiler das Stück in einer falschen Fassung einstudiert hätten.
Nur dank der Fernübermittlung der richtigen Noten auf mehr als 30 Meter Faxpapier konnten die Harmonie Volketswil und Steven Mead die Brassversion des bekannten Violinsolos «Gipsy Tunes» präsentieren.
Viel Applaus erntete die Komposition «Calllng Cornwall», welche von Steven Mead und Es-Bassist Martin Krebs von der Harmonie Volketswil im Duett eröffnet wurde,
Humoristischer Schlusspunkt für gelungenen Konzertabend
Den Auftakt zum Schlussbouquet übernahm wiederum der Gast aus England. Seine Interpretation von «Rule Britannia» wurde zu einer patriotischen Show, in welcher Steven Mead immer anspruchsvollere Variationen der Hymne hmorkramte und gleichzeitig immer grössere Flaggen seines Heimatlandes schwang.
Es verstand sich von selbst, dass die fetzige Dixiland-Schlussnummer der Harmonie nicht das Ende des Konzerts bedeuten konnte. Das Publikum wollte vom Gaststar aus England noch viel mehr hören.
Mit Highlights aus Bizets Oper «Carmen», in welchen auch das Volketswiler Publikum sowie die Harmonie akustisch mitwirken konnten, verabschiedete sich Steven Mead und setzte gleichzeitig einen humoristischen Schlusspunkt unter einen äusserst gelungenen Konzertabend.